letzte Kommentare / Nur leider versteht... justanothergirl / Erinnert mich an... blue_rose / danke :) kim_88
Geschichtenerzähler


30
Mai
Eine kleine Geschichte
"Hör gut zu, ich werd nich unterbrechen um Fragen zu beantworten. Ich werd redn wie ein Fluss zum Meer fließt."
Oldman`Franklin rutschte auf dem kargen Boden hin und her um eine bequeme Position zu finden.
Mit einer Mischung aus Entsetzen und Begeisterung schaute der 12-Jährige Paul zu seinem Opa. Er hatte ihn um Rat gebeten, wegen der kleinen süßen Madleine, mit der er sich so gerne mal zu spielen verabreden wollte. Aber nun fing Oldman`Franklin mit einer seiner ausschweifenden Geschichten an. Da sie meist sehr unterhaltsam waren, streckte sich Paul neben dem Feuer aus.
"So mein Junge, jetzt bekommste zuhören wie der kleene Georgie das ganze Dorf in Auffuhr brachte um ein Mädel, in das er sich verguckt hatte, zu beeindruckn.
Der Georgie wohnte in einem kleinem Dörfel nahe des Mississippi in einem kleinem Holzhäusel, dass aussah als könnt´s dich da ne ma dagegen lehnen und es würd schon zsamm falln. Ich sach dir, es war´n Wunder, dass es überhaupt dem Wind stand halten konnt. Nun wie auch immer, in dem Dorf da wohnte halt och so´n junges Ding, Susi ham se die genannt. War´n hübsches Mädel, muss ma zugebn. Die Haare wie´n Sonnenschein, oder flüssiges Gold. Ja, ja wie Gold schauten se aus. Und die Augen, da konnts dich drin verlieren, sach ich dir! Jeenfalls war´se das hübscheste Mädel im Dorf und alle flogen se auf die Susi. Aber der Georgie, ja der war natürlich ganz erpirscht auf die. Is ihr immer hinnerher gelaufn wie´n Hund und hat ihr Komplimente gemacht! Wie ne verknallte Gans hat er sich benommen. Glaubst mir ne? Doch, doch! Eenmal, da war die Susi grad beim Wäsche waschen und da is ihr son oller Schlupper in den Fluss gefallen. Der is ne mehr zu retten, der Mississippi is schneller als der Klügste denken kann. Aber der Georgie der Verrückte, is natürlich glei hinnerher gesprungen, lebensmüde wie er is. Keene Sorge, hats sogar tatsächlich geschafft. Is´n guter Schwimmer muss man ihm lassen. na jenfalls hätts die Susi sehen müssn. Knall rote Rübe, hat ihm das Ding aus der Hand jerisssn und is davon gerauscht. Ha wir Gungs ham gelacht, dass uns fast die Hosn nass geworden sin. Aber `n bissl dankbarer hätt das Mädel schon sein könn, ich mein Stoff war teuer und wir war`n alle ganz schön knapp.
Aber der Georgie, der hat sich ne unnerkriegn lassen. Is ihr trotzdem hinner gerannt und hat ihr schöne Augn gemacht.
Aber langsam war er och `n bissl frustriert und sachte er müsse sich was ganz tolles einfalln lassn. Auf uns wollter ja ne hörn. Wir ham ihm nur`n Vogel gezeigt und gesagt der solls doch lieber mit der Moni versuchn die wär doch sowieso in ihn verknallt. Aber ne, der Bock wollt eben de Susi.
Na und dann hat er sich as ganz dummes einfalln lassn. Da hat er doch tatsächlich Nachts schwups die kleene Holzhütte von der Susi angezündet. Wollt se dann retten un wie`n Held dastehn. Aber is halt schief gelaufn. Ich weeß ne genau was passiert is, ob er ordentlich was gekippt um bissl Mut zubekomm oder was. Jedenfalls hatt er das Haus seiner Großmudder angezünd. Das stand ja glei neben dem von der Susi. Un weils so geweht hat, hat och noch das andre Haus, also ne das von der Susi, angefang zu brenn. Ha, da hatt er da den Schlammassl. Wir hatten das natürlich glei mitbekomm und sin raus um die Omis zu retten. Un die ham och glei mitgekriegt wer das war.
Na jeenfalls wurde der Georgie dann am nächsten Tag von de Söhne der Omis, natürlich alle groß un breit wie Felse, zsamm geschlagn. Hat`n paar Zähne verloren un ne krumme Nase bekomm und musst das Dorf verlassn. Aber eens glaubste mir ne. Die Susi, ja wirklich die Susi is mit `m gegangn. Ja da guckste, wa? Ham mir nämlich och, damit hat keener gerechnet. Verrücktes Weib. Ha sin halt zsamm weg. Aber hat keen gutes Ende genomm. Hab später gehört das de Susi schwanger gewordn is, war aber ne vom Georgie das Kindl. Und die andern vier och alle ne. Da hats der gute Mann im Himmel fei ne so gu mit`m Georgie gemeint. Jaja das war`ne Geschichte damals. Pass immer gut off was de dir wünschst, Junge."
Der kleine Paul schaute seinen Großvater verunsichert an und kratzte sich die Nase. Sie schwiegen und starrten ins Feuer, während sie ihren Gedanken nach hingen.
"Pflück ihr `n paar Blümel und frag sie einfach Junge. Das wird ihr schon gefalln." sagte Oldman`Franklin nach einer Weile un der kleine Paul atmete erleichtert auf.

 
 
11
Mai
Nie ist mein Entschluss immer gut immer edel zu sein lebendiger, als wenn ich dich sehe - wenn ich dich mir denke.
Lara drückte meine Hand ganz fest und wir hörten gemeinsam dem Frühling zu.
Das Summen der Fliegen, das Zwitschern der Vögel und die Grashalme, die im Wind leise raschelten.
Die Sonne schien uns warm ins Gesicht, als wir da, auf der Wiese lagen. Lara trug ein weißes und ich blaues Kleid.
Das große Herrenhaus stand auf der anderen Seite des Grundstücks und vor uns lag der Wald.
In der Nähe plätscherte ein kleiner Bach und wir lauschten dem Schrei eines Uhus.
"Miriam?"
"Ja?" Ich drehte mein Gesicht zu meiner Schwester.
"Wirst du mich vermissen, wenn ich tot bin?"
Ich schaute wieder in den Himmel. Nur ein paar vereinzelte Wolken zeichneten sich dort ab.
"Ja. Ja natürlich würde ich dich vermissen. Vermisst du mich dann auch, wenn ich sterbe?"
"Ja, sehr sogar. Ich wäre ganz doll traurig." Wieder drückt sie meine Hand.
"Wärst du auch traurig, wenn ich tot bin?"
"Aber natürlich. Ich liebe dich doch. Was würde ich ohne dich denn machen."
Wir schwiegen eine Weile.
Dann drehte ich mich auf die Seite und schaute sie an.
"warum fragst du mich solche Dinge, Lara? Du bist doch erst sechs."
Sie schaut weiter in den Himmel und zuckt nur mit den Schultern.
Ich seufzte. Manchmal war sie mir ein Rätsel.
Ich beobachtete einen kleinen Marienkäfer, der einen Grashalm erklimmte und dann weg flog.
"Komm." sagte ich und stand auf. Dabei streckte ich meiner Schwester die Hand hin und sie ergriff sie und lies sich hochziehen.
"Was machen wir?"
"Leben."
Sie strahlte mich an und nickte.

 
 
13
Juni
Hinterteil
"Ich kenne nicht viele regeln, nach denen man leben sollte, Kind.", hatte er gesagt. "Aber eine ganz einfache: Lass kein unnötiges Zeug in dich rein. Kein Gift, keine Chemikalien, keine Abgase, keinen Qualm, keinen Alkohol, keine scharfen Gegenstände, keine entbehrlichen Nadeln - sei es für Drogen oder für Tätowierungen - und auch keine entbehrlichen Penisse."
"Entbehrliche Penisse?" hatte Karou wiederholt und sich trotz ihres Kummers köstlich über den Ausdruck amüsiert.
"Gibt es denn auch unentbehrliche?"
"Wenn der unentbehrliche dir begegnet, wirst du es schon merken", hatte er geantwortet. "Verschwende dich nicht, Kind. Warte auf die Liebe."

Aus "Daughter of smoke and bone | zwischen den Welten" von laini Taylor

 
 
02
Juni
Schwarz
Max ist krank. Das wusste ich. Ich wusste es vom ersten Augenblick als ich ihn sah. Er strahlte etwas bedrohliches und unheimliches aus. Aber genau das hat mich damals so angezogen. Ich - ein gelangweiltes Mädchen, das aus Spaß mit Jungs flirtete, um ihnen im Nachhinein genervt klar zu machen, dass da nichts läuft. Aber max war kein junge mit dem man aus Lust spielte. Er war nicht wie die dummen, aufreißerischen Männer. Er war charmant, überzeugend, attraktiv. Er war ein Psychopath. Bis heute will ich nicht Glauben, dass ich nur eine Spielfigur in einem Zug war. Ich weiß das es falsch ist, aber ich Hänge daran, das er doch etwas für mich empfand.
Ich sah ihn das erste mal auf dem Krampus. War unaufmerksam in ihn reingelaufen. Er schaute mich einen Augenblick so unglaublich wütend an, dass ich unwillkürlich den Kopf einzog - und ich bin schwer einzuschüchtern, glaubt mir. Doch dann lächelte er mich an und seine Augen blitzten. Er entschuldigte sich bei mir, half meine Sachen aufzusammeln und lud mich auf einen Kaffe ein. Es war ein sehr angenehmer Nachmittag. Wir unterhielten uns über zwei stunden und ich fragte ihn schließlich ob er nicht mit auf eine Party kommen möge? Er willigte ein und ich sagte er solle abends zu mit kommen und wir würden dann gemeinsam aufbrechen.
Als ich ihm dann gegen acht die Tür öffnete, spürte ich seinen bewunderten Blick auf mir. Ich trug ein eng anliegendes schwarzes Kleid und hohe Schuhe, so wie immer wenn ich ausging. Doch zum ersten mal nahm ich die Bewunderung mit Freuden zur Kenntnisse und nicht mit Belustigung, wie üblicherweise wenn mich ein Mann anstarrte.
Wir zogen los, zu einem Club in dem Rebecca, meine Freundin, ihren Geburtstag feierte. Dass ich max mitbrachte war völlig okay, becca hatte massenhaft Freunde, die alle da auftauchten. Als ich sie begrüßte warf sie einen entzückten Blick auf max und sagte: "wenn das mein Geburtstagsgeschenk ist, wärst du die größte!" Ich lachte nur. Die hatte von mir schon etwas bekommen, einen Gutschein für einen wellnesstag in einem ziemlich exklusivem Hotel. Die wandte sich max zu, begrüßte ihn und strahlte als er ihr zum Geburtstag gratulierte. "Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich hier bin?" Fragte er lächelnd. Ich schmunzelte, weil becca fast dahin schmolz. "Ja ja natürlich. Alle sind herzlich Willkommen!" Beeilte sie sich zu sagen. Sie plauderte noch ein bisschen mit ihm, während ich ein paar Freunde begrüßte. Meine Freundinnen warfen alle einen Blick auf max und kicherten. Als ich zu ihm zurück ging überreichte er mir einen Drink. Ich dankte ihm lächelnd und zog ihn zur Lounge, einen Raum in dem leise Musik gespielt wurde und wo sich ein paar meiner Freunde aufhielten. Max kannte ein paar von denen, die auch hier auf die uni gingen. Wir alberten alle eine Weile und die Stimmung war locker. Später, und bisschen mehr Alkohol, steuerten wir auf die Tanzfläche zu.

 
 
01
November
Nacht vor Augen
Shannon ist Krankenschwester. Sie liebt diesen Beruf. Sie kümmerte sich um die Patienten, die von der Intensiv Station kamen. Die Menschen mögen sie. Denn trotz ihrem stressigen Berufes ist sie immer freundlich und hilfsbereit. Gerade ist sie bei Jack. Um Jack kümmert sie sich mehrmals im Jahr. Er ist ein Marine. Aber er ist nicht mehr für die Einsätze im Irak fähig, weil er eine kaputte Hüfte hat. Deshalb arbeitete er in Washington DC bei der Kommando und Kommunikationsstelle. Und obwohl er den lieben langen Tag im Büro hockte, schaffte er es immer wieder sich komplizierte Brüche zuholen. Denn in seiner Freizeit baute er immer an diversen Projekten. Er baute Baumhäuser, Boote, Bungalows. Für Nachbarn und Freunde. Er hatte keine Frau und auch keine Kinder. Er war ein freundlicher, guter Mann, aber er traf eben nie auf eine Frau. Außer auf Shannon. Er mochte sie. Und sie mochte auch ihn. Genau wie Jack war Shannon allein. Sie lachten und scherzten miteinander, aber keiner traute sich je weiter zu gehen und einmal nach einem Treffen außerhalb des Krankenhauses zu fragen. So ging das zwei Jahre. Bis zu dem Tag als Jack mal wieder in die Intensivstation gebracht wurde. Aber Shannon würde sich später nicht um ihn kümmern können. Denn er würde von dieser Station nie auf eine andere verlegt werden. Shannons Kollegin wusste von der Freundschaft zwischen den beiden. Nach Jacks Einlieferung ging sie zu ihr.
"Jack hatte einen Unfall."
"Den hat er ständig." lachte Shannon, dann sah sie den ernsten Blick ihrer Freundin. "Was ist passiert?"
"Er hatte einen Autounfall. Er ist noch bewusstlos."
Man führte Shannon zu ihm. Sie bat bleiben zu dürfen, denn sie wusste das niemand Jack besuchen kommen würde, er hatte keine Familie. Man erlaubte es ihr. Sie saß an seinem Bett und hielt seine Hand. Lauschte dem gleichmäßigen Piepen. So schlimm war es noch nie gewesen. Aber es war doch Jack! Er musste es schaffen. Am Abend erwachte er. Der Arzt hatte Shannon deutlich gesagt das Jack die Nacht nicht überstehen würde. Er hatte innere Blutungen und sein Kopf hatte einen harten Schlag abbekommen.
"Ich habe mich in dich verliebt, Shannon." sagte er zittrig und leise.
"Ja." sagte sie nur. Tränen liefen ihr übers Gesicht.
"Nein. Bitte weine nicht!" Er regte sich auf, versuchte sich auf zusetzten. Das Piepen wurde schriller und schneller.
"Bitte beruhige dich!"
"Nein! Ich hätte dir das sagen müssen. Schon viel eher!"
Ärzte und Schwestern strömten ins Zimmer.
"Starke innere Blutungen!" "Wir müssen die Dosis erhöhen!" "Shannon, geh bitte raus!" Wortfetzen wirbelten durch den Raum und flogen an ihr vorbei. Sie spürte kaum wie ihre Freundin sie raus schob. Sie merkte nicht wie sie eine Stunde im Wartezimmer saß. Erst als ihre Freundin vor ihr stand und sagte:"Sein Herz hat versagt. Es tut mir so leid Shannon!" Erst dann fing sie an zu schreien.

"Shannon! Shannon! Was ist los? Wach auf!"
Sie schreckte hoch. Ihre Bettdecke klebte an ihrem Körper.
"Ist ja gut, es war nur ein Traum." Jack legte den Arm um sie.
Am nächsten Tag saß sie wieder bei ihrem Arzt. Er war für ihre Gesundheit zu ständig. Ihre innere.
In seiner Akte über sie stand etwas von PTBS und Einbildung. Shannon hatte den Tod eines geliebten Menschen nicht überwunden. Sie glaubte, er wäre immer noch hier. Er hieß Jack.



Sie hatte ihn geliebt

 
 
20
Oktober
Eine Entscheidung

"Strich, Strich. Was heißt Strich Strich?!" Emily fuchtelte mit dem Beileg Zettel herum.
"Schwanger." flüsterte sie entsetzt. Sie ließ sich gegen die Wand fallen, um sofort wieder vor zu schrecken. Schwanger war schlimm, aber es war trotzdem eklig an dem Urin bespritztem Schulklo zu lehnen.
"Scheiße!" jammerte sie leise vor sich hin. Sie stützte die Hände in den Kopf und fluchte leise weiter. Emily war während der Freistunde schnell raus, zur nächsten Apotheke und hatte sich einer Ahnung nachgehend zwei Tests besorgt. Zu Recht.
Schwanger.
Eines war klar, sie würde es nicht abtreiben. Ihre Mutter hätte das damals beinahe selbst gemacht und Emily wusste, wie sehr dieses Wissen schmerzte. Nein sie wollte einem Menschen nicht das Leben weg nehmen.
Sie wuchs bei ihrem Vater auf. Aber auf ihn konnte sie sich nicht verlassen. Er würde nur rum jammern und ihr Vorwürfe machen.
Ihre Beste Freundin.
Ja.
Ihr Freund.
Freund. Vater. Scheiße. Nein.
Tobias war anderthalb Jahre jünger als sie. Mit seinen fast sechzehn konnte sie ihm das nicht zumuten. Es war nicht seine Schuld, damit nicht sein Problem. Sie wollte dass von ihm fernhalten. Er war der einzigste Mensch der sie glücklich machte und sie versuchte dasselbe bei ihm. Seine Eltern hatten sowieso schon Probleme mit seiner Beziehung zu einem älteren Mädchen. Ihre Schwangerschaft würde ein endloses Fegefeuer in seiner Familie auslösen.
Was sollte sie tun?
Am nächsten Tag.
Ihr Vater hatte sie wohl oder üblich einweihen müssen. Es kam die Reaktion die sie vermutet hatte. Heute Nachmittag soll sie mit irgendeiner Freundin von ihm reden, weil er mit ihr überfordert ist.
Ihre Freundin steht ihr bei.
Sie geht auf ihn zu. Er lächelt. Ahnungslos. Ihre Augen brennen doch sie lächelt. Schüchtern. Sie muss es jetzt sagen.
"Tobias ich..."
"Alles in Ordnung?" Er sieht sie besorgt an. Sie wird ihn vermissen.
"Ich bin fremd gegangen. Das alles hat keine Sinn mehr. Wir müssen uns trennen."
Er runzelt die Stirn. Er weiß dass sie nicht ganz die wahrheit sagt. Das mehr dahinter steckt.
"Was ist passiert, Emily?"
Sie schluckt. Sie hatte sich schon gedacht dass es schwer wird. Ihr wird übel als sie ihm vorschwärmt dass sie einen anderen kennen gelernt hat. Dass sie sich in einen anderen verliebt hat. Sein Gesicht wird traurig. Verzweifelt.
Irgendwann hält sie es nicht mehr aus und rennt weg.
Danach redet sie kein Wort mehr mit ihm.
4 Monate später.
Das Emily schwanger ist, ist kein Geheimnis mehr. Tobias hat ein merkwürdiges Gefühl. Er versucht weiterhin zu ihr durch zu dringen, doch sie blockt ab. Auch ihre Freundin schweigt unbehaglich bei seinen Fragen.
1 Monat später.
Tobias geht durch den park. Er führt seinen Hund aus. Er ist jetzt sechzehn. Sie wird bald achtzehn. Er kann sie nicht vergessen. Er hatte auch niemanden anderen seit sie ihn verlassen hat.
Er sieht sie. Emily sitzt am See. Es ist Herbst. Einen Pulli spannt sich über ihren Bauch Tobias zögert.
Dann geht er weiter, als hätte er sie nicht gesehen. Emily schaut ihm mit nassen Augen hinterher.
Etwa ein Jahr später.
Sahra ist in der Kindergrippe.
Emily in einer Lehre.
Sie wird bald zwanzig. Tobias bald achtzehn. Sie hat ihm alles erzählt. Damals im Park. Er ist umgedreht und ihr hinterher gerannt als sie gerade gehen wollte.

 
 
08
Oktober
Paranormal
Ihre Augen wurden dunkel. So dunkel, dass man meinen könnte, sie würden nur aus einer riesigen schwarzen Pupille bestehen. Ihr Blick richtete sich starr in seine Augen.

Er lief in die Schule. Seine Freunde erwarteten ihn bereits. Er war beliebt, bewundert, beneidet. Sie sah ihn am Computer, wie er die typischen Jungs Seiten anklickte. Seine erste Freundin, da war sie. Er küsste sie, er war aufgeregt. Ihr Name... sie hieß...

"Louisa! Sie heißt Louisa!" rief Cindy aus und ließ Pauls Hand los.
"Das kannst du von überall wissen. Dazu muss man nicht in die Vergangenheit schauen können!"
!Oh, wenn dir das als beweiß nicht reicht, kann ich auch die Webseiten aufzählen die du so besuchst."
Paul wurde rot.
"Gut, können wir es dabei belassen!"
"Du glaubst mir also?" fragte sie triumphierend.
"Naja, deine Augen sahen echt gruselig aus. Aber...."
Sie ergriff erneut seine Hand und ihr Blick vertiefte sich wieder.
"Dein Hund Bailey, er ist vor 3 Jahren, 2 Monaten und 120 Tagen gestorben. Außerdem warst du vor ein paar Jahren heimlich in Abby Gale aus der Abschlussklasse verliebt und du findest Twighlight gar nicht so übel und schaust heimlich die Filme deiner Schwester." sagte sie nach einer Weile.
"Okay... krass..."
Paul starrte sie an, als wäre sie vom Himmel gefallen und vor seinen Füßen gelandet.
"Oh warte, ich spüre noch etwas!" rief sie theatralisch. "Du findest mich umwerfend und lädst mich deswegen zum Essen ein."
Ich dachte du siehst nur die Vergangenheit." grinste Paul.
"Das war einfach ein sinnesübertragender Moment." meinte sie todernst.
Sie liefen zusammen aus dem Schulgebäude. noch wusste Cindy nichts von ihrem ereignissvollem Schicksal. Aber vielleicht spürte sie etwas...


 
 
06
Oktober
Die Fähigkeit
Die Blätter flogen durch den Raum und landeten leise im Papierkorb. Miles hatte den Moment abgepasst, als Taylor die anderen kinder mit einem Witz ablenkte. Der, wie immer mit einem Augenverdrehen registriert wurde.
"Man, hast du das gesehen?" fragte Miles Taylor.
"Ja, man! Aber nur aus den Augenwinkeln. Ich freue mich schon auf Mrs. Coburgs Reaktion, wenn sie bemerkt das die Arbeiten weg sind!" Taylor grinste von einem Ohr zum anderen. "Jetzt bin ich aber dran. Pass auf!" Taylor richtete seinen Blick auf die Klassentusse Miley, die gerade mit Bonbon farbenen Lippenstift ihren Mund verunstaltete. Plötzlich machte der Lippenstift einen Ruck und ein rosa Strich zog sich über Milys Gesicht. Miles und Taylor brachen in Gelächter aus.
Miley schaute entsetzt. Es hatte sich kurz angefühlt als ob der Lippenstift sein eigenes Ding durchgezogen hatte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und machte sich daran, die Farbe wegzuwischen.
"Man, wir werden immer besser. Wir sind wie Superhelden!" flüsterte Miles aufgeregt.
"Du hast doch niemanden etwas davon erzählt, oder?" fragte Taylor misstrauisch.
"Spinnst du? Die würden dann alle zu diesem Ort und sie würden auch alle diesen Stein anfassen, um solche Kräfte zu bekommen."
"Ich weiß jetzt wie man das nennt. Ich hab recherchiert." sagte Taylor stolz. "Es heißt Telefantese."
Miles verdrehte die Augen. "Telekinese, du Idiot."
"Wie auch immer, wollen wir Bösewichte oder Superhelden sein?"
"Wie alt bist du? Das ist doch voll peinlich."
"Ich bin bald vierzehn. Und das ist gar nicht peinlich. Achtung! Mrs Coburgs!"
"Setzt euch! Heute schreiben wir... ja wo ist er denn?"

 
 
09
September
UNWIDERSTEHLICH
Zu erst mal, ich bin Jonathan. Ungewöhnlicher Name? Ich finds toll. Aber meine Freunde nennen mich Jon also wie John ausgesprochen.
Ihr müsst wissen, ich bin nicht von schlechten Eltern. Weswegen ich mich auch nicht gerade als hässlich beschreiben würde.
Ganz im Gegenteil, ich bin ziemlich zufrieden mit mir. Mein Gesicht ist attraktiv, ich habe reine Haut, bin groß und schlank. Und muskulös, das ist das wichtigste. Ich jogge, spiele Basketball und gehe wenn ich Zeit habe ins Fitnessstudio.

Wartet ich bekomme einen Anruf:
"Hey, Lisa Schatz. Was geht?"
"Jon, wo warst du gestern? Warum hast du nicht auf meine Anrufe und Nachrichten reagiert?!"
"Ganz locker Baby. Ich hatte Training."
"Vierundzwanzig Stunden lang?"
"Na ja, ich musste auch noch ein bisschen was für die Schule machen. Und außerdem bastel ich da gerade an so einer Sache."
"An was für einer Sache?"
"Du hast ja bald Geburtstag..."
"Ich hab erst in zwei Monaten."
"Man kann nie früh genug anfangen. und ich will rechtzeitig fertig werden."
"Oh Jon, das ist ja süß von dir!"
"Alles nur für dich! Hast du noch einmal meinen Aufsatz für Deutsch durch gecheckt?"
"Ja... Jon, Schatz, ich hab ihn nochmal geschrieben. Das waren ja nur fünf Sätze und völlig am Thema vorbei."
"Ich liebe dich! Du bist die Beste."
"Ich liebe dich auch."
"Ich muss jetzt auflegen. Bye!"
"Aber...!"

Tja, das war Lisa. Sie ist klug, also was die Schule betrifft und so. Dank ihr haben sich meine Noten voll verbessert. Sie zu überreden mit mir zu gehen, war nicht gerade schwer und sie ist echt nützlich... bis ich mein Abi hab.
Also wo war ich stehen geblieben? Genau, mein Aussehen. ich schätze mal ich ziemlich gut aus, denn Mädchen werden in meiner Nähe rot und nervös. Außerdem bin ich ständig vergeben und ... Sorry, Emiliy ruft an, ihre Mutter ist Managerin bei diesem abgefahrenen Konzert, mal sehen ob sie die Tickets hat...
"Hey Süße, was geht?"

 
 
31
August
Weil ich schuld war
Ich wäre am liebsten tot.
Ja, ihr habt richtig gehört. Und die, die jetzt scharf die Luft einziehen und sich Fragen warum ich das schreibe, weil man so etwas weder sagt noch schreibt, die sollten diese Seite ganz schnell wieder verlassen.
Wisst ihr (ihr Verbliebenen), es fing an als ich fünf war. Meine Mutter hatte mich noch einmal kopfschüttelnd angesehen und "Ich hab die Schnauze voll von dir!" gesagt, ehe sie mich in der alten Wohnung zurück lies. Mich, und einen Zettel auf dem stand: Wer dieses Monster findet, darf es gerne behalten. Er hört auf den Name Max.
Dann ging es genau so scheiße weiter. Im Heim. Wir alle waren Ausgestoßene und wir alle wollten es nicht wahrhaben. Wir zogen uns gegenseitig auf und jeder wollte ein besseres Leben als der andere haben. "Meine Mutter hat es wenigstens bereut, nicht so wie deine, diese dreckige Hure!" waren Sätze die ich oft zu hören bekam. Natürlich wusste keiner, ob sie es nun war, oder nicht. Aber was spielt es für eine Rolle? Mit acht fing ich an mich zu prügeln. Ich konnte es nicht mehr hören. Anfangs steckte ich nur ein, später teilte ich aus. Mit vierzehn saß ich dann in der Jugendstrafanstalt.
Aber der wichtigste Moment meines jämmerlichen Lebens, war der 16. September 2010. Der Tag, an dem ich Valerie kennen lernte. Verdammt, ich hatte mich in sie verliebt, und wunderlicher Weise erwiderte sie meine Gefühle. Wir waren glücklich. Bis - ich muss innehalten, aber langsam lassen alle Empfindungen nach - sie ein Jahr und acht Monate später über die Straße stürzte, weil ich Idiot mich mit diesem Typen auf der anderen Straßenseite prügelte. Sie hatte den Mund schon geöffnet um mir etwas zu zurufen, als der LKW mit hundert Stundenkilometer auf sie zuraste. Ich hab sie gesehen, wie sie in die Luft geschleudert wurde. Ich habe gesehen, wie sie starb. Ich habe gesehen, wie ihr Sarg in die Erde gelassen wurde. Und mein Wunsch war es bei ihr zu sein. Sie im Arm zu halten. Ihren Worten zu lauschen. Ihr in die Augen zu schauen, die mich lebendig anblitzten.
Deshalb bin ich an diesem Punkt angekommen. Ich, Max, siebzehn Jahre, wünsche mir den Tod. Oder besser gesagt, ich wünsche mir, wieder bei Valerie zu sein. Deshalb habe ich Schlaftabletten geschluckt, die mir der Arzt ironischer Weise nach Valeries Tod verschrieben hatte weil ich an Schlafmangel litt, und stehe nun auf der Autobahnbrücke um, als Nichtschwimmer, in den Fluss zuspringen.
Und wisst ihr, während ich sprang, hätte ich schwören können, am Ufer Valerie zu sehen, die auf mich wartete.

 
 
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Last update: 2014.07.29, 19:17
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